Diese Sonntagmörgen! Da kommen mein Mann und ich nach dem Frühstück manchmal ins Sinnieren. Heute brachte er die Wörter «sezieren» und «sich zieren» ins Spiel und wir fragten uns, was sie wohl miteinander gemein haben könnten. – Nichts!, kamen wir zum Schluss. Denn «sezieren» stammt ganz normal aus dem Lateinischen (secare = schneiden) und «zieren» aus dem Althochdeutschen. Wer es ganz genau wissen will (wie wir), lese hier weiter (aus www.dwds.de):

Zier · zier · Zierde · zieren · geziert · verzieren · Verzierung · zierlich · Zierat
Zier f. ‘Schönheit, Schmuck, Zierat’, ahd. zierī (um 800), mhd. zier(e) ‘Schmuck, Schönheit, Pracht, Herrlichkeit’, mnd. tēre, mnl. tiere ‘Art und Weise, Beschaffenheit’ sind feminine Abstraktbildungen (germ. *tērīn-) zu dem in frühnhd. Zeit untergegangenen, im 19./20. Jh. vereinzelt von Dichtern wieder aufgenommenen Adjektiv zier ‘glänzend, prächtig, herrlich’, ahd. zieri (8. Jh.), mhd. zier(e) ‘prächtig, kostbar, herrlich, schön, schmuck’, mnd. untēre ‘unartig, widerwärtig, häßlich’ (germ. *tērja-). Daneben ist ein maskuliner a-Stamm (germ. *tīra-) bezeugt in asächs. aengl. tīr ‘Ruhm, Ehre’, mnd. tēr ‘Beschaffenheit, Gedeihen, Glanz, Ruhm’, anord. tīrr ‘Glanz, Ruhm, Ehre’. Es handelt sich um Bildungen mit ro-Suffix (ie. *dēiro- bzw. *dīro-) zur Wurzel ie. *dei-, *dei̯ə- ‘hell glänzen, schimmern, scheinen’, wozu sich auch ahd. zeiʒ ‘fein, zart, zierlich’ (9. Jh.), asächs. tēt- ‘froh’ (in Personennamen), anord. teitr ‘froh, lustig’ und toch. A tiri ‘Art und Weise’, aind. dī́dēti ‘strahlt, leuchtet, glänzt’, dyáuḥ ‘Himmel, Tag’ (auch ‘Gottheit’), griech. déato (δέατο) ‘schien’, dḗlos (δῆλος, aus *δέαλος) ‘offenbar, deutlich’ stellen (s. noch ↗Lenz und ↗Zeidler). Zierde f. ‘Verzierung, Zierat, Ausschmückung, Verschönerung, Schmuck’, ahd. zierida (8. Jh.), mhd. zierde ‘Schmuck, Schönheit, Pracht, Herrlichkeit’, Abstraktbildung zum Adjektiv. zieren Vb. ‘verschönern, (aus)schmücken’, ahd. (um 800), mhd. zieren ‘putzen, schmücken, zieren, verherrlichen, rühmen, zur Zierde gereichen’; reflexiv ‘sich verhalten, sich benehmen’ (16. Jh.), ‘sich gegen etw., was man tun möchte, sträuben, sich lange bitten lassen, sich unnatürlich, gekünstelt geben’ (Anfang 18. Jh.); geziert Part.adj. ‘unnatürlich, gespreizt, gekünstelt’ (1. Hälfte 18. Jh.). verzieren Vb. ‘mit Zierat versehen, (aus)schmücken’ (15. Jh.); Verzierung f. (16. Jh.). zierlich Adj. ‘von feiner Gestalt und Form, anmutig, graziös’, mhd. zierlich ‘strahlend, prächtig, herrlich, schön’; vgl. asächs. tīrlīko Adv. ‘in ehrenvoller, schöner Weise’. Zierat m. ‘schmückendes Beiwerk, Verzierung, Zierde, Schmuck’, mhd. zierōt m., gebildet mit dem unter ↗Armut, ↗Einöde, ↗Kleinod (s. d.) angegebenen Suffix zum Adjektiv ahd. zieri, mhd. zier(e) (s. oben), im Genus bis ins 19. Jh. schwankend zwischen Mask. und Fem. Zuweilen fälschlich als Zusammensetzung mit Rat aufgefaßt, daher auch Zierrat geschrieben (16. Jh.).


 
 
 
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